Heute ist genau eine Woche des Baucamps bei der ACJ in Costa Rica vorbei. Mittlerweile haben wir uns gut an Reis mit Bohnen, den Regen am Nachmittag und die einfache Unterkunft (Matratzenlager neben der Küche) gewöhnt. Die Arbeit geht weiter gut voran. Die Turnhalle ist schon nahezu komplett gestrichen, die Fundamente für das Dach des Sandkastens sind gegossen und sowohl der Pfad hinter der ACJ und der Garten vor dem Haus wurden von Unkraut befreit und verschönert. Heute geht es nun weiter mit den Arbeiten, damit wir diese noch rechtzeitig vor unserer Abreise beenden können.
Doch wir sind nicht nur zum Arbeiten hergekommen. Von Donnerstag bis Samstag unternahmen wir zusammen mit neun Ticos und vier deutschen Volontären einen Ausflug („paseo“) nach Tortuguero an die Ostküste Costa Ricas. Nach einer dreistündigen Busfahrt und einer Stunde Bootsfahrt waren wir in dem autofreien Ort angekommen und haben unser Hostel bezogen. Fasziniert waren wir von den kunstvollen, bunten Dekorationen des Hostels und den zahlreichen, bequemen Hängematten. Sofort nach der Ankunft sind wir an den Strand und haben das warme Wasser der Karibik ausgiebig getestet – Testurteil sehr gut!
Freitags fuhren wir mit Kanus in den angrenzenden Nationalpark. Dort sahen wir verschiedenste einheimische Tiere, wie (Baby-)Kaimane, Schmetterlinge, Schlangen, Schildkröten, Leguane, Vögel und diverse Affenarten (Brüll-, Kapuziner- und Spinnenaffen). Trotz des am Ende einsetzenden Regens war es beeindruckend durch die Natur Costa Ricas zu fahren und somit einen wunderschönen, neuen Teil unserer Welt zu entdecken. Nachmittags erlebten wir einen „echten Tropenregen“ – es schüttete wie aus Eimern und an Unternehmungen war zunächst nicht zu denken. Nachdem sich das Wetter beruhigte, gingen wir abends auf eine Schildkrötentour. Das war eines der Highlights des ‚paseo‘. Wir konnten riesige, über ein Meter große Wasserschildkröten bei der Eiablage und ihrem Weg zurück ins Meer beobachten, sowie einige interessante Fragen an die „Schildkrötenvermessungsmenschen“ (Biologen, die Schildkröten erforschen) stellen, die sich Infos zu den Tieren notierten. Beeindruckend, wie die Menschen die Natur am Strand schützen: Ranger patrouillieren die ganze Nacht an den Stränden um die Schildkröten zu schützen. Toll, dass manche Menschen so auf die Natur und ihre Umgebung achten, ein schöner Kontrast zu den leider vielen Müllbergen hier.
Auch das Essen im Restaurant war sehr gut, von verschiedensten Säften hin zu frittierten Platanos (Kochbananen) über vielfältige Reisspezialitäten. Samstags fuhren wir zurück nach San José, jedoch stoppten wir bei unserem Guide der Schildkrötentour und durften auf seiner „Finca“ (Farm) einige frische Früchte probieren. Außerdem lud er uns ein, ihm bei der Bepflanzung seines Gartens zu helfen (Radieschensamen säen, Mais düngen). Ein weiteres Highlight war, dass wir auf der Farm einen „oso perezoso“, ein Faultier, sahen. Auch auf der Hinfahrt durften wir während eines spontanen Stops die großartige costa-ricanische Gastfreundschaft erleben und diverse tropische Früchte auf einer Farm probieren. Ein rundum gelungener Ausflug! ¡Pura Vida!
Seit gestern Abend sind wir wieder zurück in der ACJ. Heute Morgen besuchten wir einen Markt in Coronado, einem Stadtteil San Josés. Dort gab es verschiedenste Obstsorten, Gemüse, Säfte und andere costa-ricanische Spezialitäten, die wir alle probierten. Jetzt sind wir bereit in die letzten Tage des Baucamps zu starten.
Zum Schluss noch die Outtakes der Woche:
- Verlust mehrerer Teilnehmer: #1: vor Freude geplatzt #2: hat sich totgelacht #3: ist auf dem paseo geblieben #4: im Matsch stecken geblieben
- Baustopp am Sonntag, da sämtliche Materialien eingeschlossen sind und niemand einen Schlüssel hat
- Costa-ricanische Früchte bekommen eigenwillige deutsche Namen (mamón chino = Anti-Stress-Ball)
- Statements der Teilnehmer über den Ausflug in Tortuguero: „Wahnsinn, unglaublich, fast perfekt“, „Unbeschreiblich.“, „Beeindruckend“
- Tico bekommt deutschen Namen, da sein costa-ricanische Name zu kompliziert ist (Yeikol aka Otto)
- Der Leiter steht mit exakt 0$ da, weil der Geldautomat in Tortuguero leer ist. Er muss aber noch 2 Touren bezahlen
- Die Leiterin versucht das Handy von Teilnehmern mit ihrem eigenen Fingerabdruck zu entsperren, stellt überraschenderweise nach ca. 15min fest das dies nicht möglich ist und darf dafür „wohlschmeckenden“ Saft trinken.
- Der 100% künstliche Saft heißt in Costa Rica „bebida natural“ und wird von den Deutschen als Wettstrafe verwendet
- Volontäre suchen minutenlang mit Taschenlampen den nicht vorhandenen Keller der ACJ
- Verständigung funktioniert auch mit Google Übersetzer sowie Händen und Füßen
- Belästigung der Mitteilnehmer durch „schiefen“ Gesang in der Nacht
- Eine Volontärin versucht ein Faultier nachzuahmen und scheitert kläglich
- Costa-ricanisches Verständnis von Kälte: 18°C!
Für das Baucamp 2018
Marialuisa und Fabian